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Lernfest für Rabbiner Leo Trepp sel.A.

Am Sonntag, den 5. Dezember 2010, dem 4. Tag Chanukkah nahmen wir Abschied von Rabbiner  Leo Trepp sel. A. Er war und bleibt für viele von uns ein einfühlsamer und bedeutender Lehrer. Mit ein paar prägnanten Worten, einem Blick oder einer Geste brachte er ein Thema genau auf den Punkt.
Jalda, Anna, Channah, Chajim und viele andere teilten ihre Erinnerungen an den grossen Rabbiner mit uns. Ihre Erzählungen wurden von zustimmendem Kopfnicken und Lächeln begleitet, denn viele kannten ähnliche Situationen, in denen Rabbi Leo Trepp seine Botschaft mit Humor, Herzenswärme, Einfühlungsvermögen oder gerechter Empörung rübergebracht hatte.
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Channah fasst ihre Begegnungen so zusammen:

Wer war Leo?
Wie schreibt man etwas zu einem Menschen, über den schon so viel geschrieben und gesagt wurde, der Ehrentitel sammelte, viel Reden und Schriften ihm zur Ehre und seinem Wirken schon zu Lebzeiten entgegennahm?
Mein Versuch einer Erinnerung an Leo Trepp kann nur sehr persönlich ausfallen, weil ich das große Glück hatte, ihn privat kennenlernen zu dürfen
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Seine Freundschaft gewann ich über mein Auto, das eine Sitzheizung hatte. Statt schnurstracks  zur Synagoge zu fahren, bat er mich  Unter den Linden lang zu fahren, was er sichtlich genoß- und wir erhielten eine Unterrichtstunde in jüdischer Geschichte.
In der Synagoge angekommen, verwandelte er in Sekunden Gottesdienstbesucher  zu einer konzentriert zuhörenden Betergemeinschaft. Jeder wird seine gewaltige, tiefe ruhige Stimme erinnern. Seine Drashot sind  noch in uns lebendig. Unvergessen und längst in den Ritus und das Verständnis eingegangen seine wunderbar klaren Belehrungen, Erklärungen.
Leo Trepp war eine sehr starke  Persönlichkeit, dessen Worte und Gedanken, Anstöße und Korrekturen bis ins Hier und Jetzt wirken. Leo war ein Lehreraus Berufung und von Beruf. Sein klischeeloses, modernes Denken hat viele Menschen nicht nur begeistert, sondern war  Impuls zum Umdenken und Hilfe und Anstoß neue Wege zu  gehen. Seine Offenheit und seine Freundlichkeit sollten uns  Vorbild bleiben. Er hat uns immer wieder  demonstriert wie man zwischen unterschiedlichen Meinungen, Praktiken und Schulen  Brücken schlagen kann.Und trotz allem Vergnügen an der Offenheit, blieb Leo Trepp seinen Grundsätzen  immer treu.   
Leo Trepp  war  so vielen  Menschen Orientierungshilfe  und konnte jedem, buchstäblich jedem ein tröstendes, hoffnungsvolles in erster Linie respektvolles Wort schenken.Leo Trepp  erkannte die Fähigkeiten eines jeden und ermutigte jeden von uns unbeirrt seinen Weg zu gehen.
 Zu seinen Gaben gehörte sein wunderbar leiser Humor. Ich habe niemals einen Witz auf Kosten anderer von ihm gehört.  So erklärt diese kleine Begegnung mit ihm mehr  wer  Leo Trepp war und wie er wirkt als alle Worte: Bei einem der letzten Begegnungen mit Leo Trepp saßen wir in einem Garten und ich sagte:
 „Leo, erinnerst Du Dich: als ich Euch mal zum Flughafen fuhr, hast Du uns mitten in dem Gedränge und Getöse des Check-ins gesegnet.“
 „ Und hat es was genützt?“  
Channah Arendt
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Marlis und Claudia hatten sich in das Buch "Dein Gott ist mein Gott" von L. Trepp und G. Wöbken-Ekert eingelesen und referierten über die Geschichte der Übertritte ins Judentum. Marlis hat die wichtigsten Punkte zu diesem Thema für uns zusammengefasst:

Der erste Teil des Buches gibt uns einen Einblick in unsere Geschichte.
Wir erfahren vom Weg unseres Vaters Abraham zum Ewigen und wie seine Persönlichkeit die Ethik des Judentums prägte. Abraham war Jude freier Wahl.
Wir hören vom Wachstum des Volkes und der Missionstätigkeit in der Zeit der nachbiblischen Antike.
Wir lernen, daß in der Zeit des Überganges von der Antike zum Mittelalter es zu einem großen Umbruch im Verhalten der Menschen zum Judentum kam.
Durch die Christianisierung kam es zu Erniedrigung, Verleumdung und brutaler Verfolgung des jüdischen Volkes. Trotz allem gab es auch zu dieser Zeit Übertritte.
Im Mittelalter beendeten die jüdischen Gemeinden auf Grund dieser Ereignisse ihre Missionstätigkeit.
Leo Trepp lehrt, daß die Haltung der mittelalterlichen jüdischen Gemeinden gegenüber den neuen Juden von Bedeutung ist, da sie weiterhin nachwirkt und heute noch das Judentum beeinflusst. 
Wir hören von der Zeit der Aufklärung bis hin zur dunkelsten Zeit unserer Geschichte. Das Leben in dieser Zeit war sehr unsicher und gefährlich geworden und gipfelte in der Shoa.
Auch in dieser Epoche gab es immer wieder Übertritte.
Wir lernen an Hand unserer Geschichte, das niemals seitens der Juden den anderen Religionen und deren Rechtsmäßigkeit vor Gott aberkannt wurde. 
Unsere Geschichte zeigt uns, dass sich in allen Epochen Nichtjuden aus eigenem freien Willen den Juden und ihrem Glauben trotz Erniedrigung und Lebensgefahr angeschlossen haben.

Der 2.Teil des Buches beschäftigt sich mit den Übertrittsmöglichkeiten zum Judentum  in der Gegenwart. Wir erfahren von den unterschiedlichen Haltungen gegenüber den Proselyten in den verschiedenen Strömungen des Judentums. Wir hören, dass Übertritte in Amerika viel einfacher sind als in Deutschland. Diese Schilderungen erfolgen alle völlig wertneutral.
Leo Trepp gibt aus rabbinischer Sicht den zukünftigen Juden freier Wahl, viele wichtige Hinweise für die Zeit der Vorbereitung und des Übertritts.

Im 3.Teil geben  Juden aus freier Wahl im Interview einen Einblick über ihren Weg zum Judentum  in Deutschland und den USA.

Leo Trepp lehrt uns,  jedem Juden freier Wahl und dem Ger Toschaw  völlige Liebe und Hochachtung entgegen zu bringen. Denn wie Abraham Ur seiner Sinnsuche wegen verlassen hat, verlassen diese Menschen auch ihre innere angeborene Heimat und kommen nach langer Zeit des Suchens zum Bund des Ewigen. Sie haben keinerlei Privilegien, nur das Privileg der Verantwortung. 
Marlis Ventur
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Danach sprach Kantorin Jalda zu Konversionen in der heutigen Zeit und es entstanden lebhafte Diskussionen.
Gegen 18 h folgte dann ein Maariwgebet und anschliessend entzündeten wir mit den Kindern das 5. Chanukkah-Licht. 
Zu allem gehörte natürlich gutes Essen.
Dieses Lernfest hätte Rabbiner Trepp bestimmt gefallen.



Sukkot 2010/ 5771


Ohel Hachidusch baute dieses Jahr gleich 2 Laubhütten; eine schöner als die andere und beide in Zusammenarbeit mit anderen Gruppen. So kamen neben Gesprächen und Gedankenaustausch auch Pläne für längerfristige Zusammenarbeit zustande.  

Am 22. September/ 14. Tischri feierten wir Erew Sukkot in unserer Sukkah im Interkulturellen Haus Pankow. Dort hatten wir mit unseren Kindern im ehemaligen Schulhof des Gebäudekomplexes unter der Anleitung von Chajim unsere Sukkah ausgeschmückt, -alles Natur und zusammen mit Claudia von den Kindern Selbstgebasteltes. Einige Kinder hängten auch ein geliebtes Spielzeug in der Hütte auf. 

 

Es herrschte eine wunderbare Atmosphäre: Der Himmel war klar und wir konnten Mond und Sterne durch das schüttere Laubdach sehen. Kantorin Jalda führte uns durch die Liturgie und wir versuchten, bei zunehmender Abendkälte einen Hauch Wüste zu spüren. Dankbar genossen wir dann beim Kiddusch die mitgebrachten kulinarischen Köstlichkeiten. Die Hütte wurde auch an den anderen Festtagen zum Beten und Lernen genutzt: Wir feierten Kabbalat Schabbat, Mitarbeiter der Freien Schule Pfefferberg lasen nachmittags (täglich ausser Wochende) jüdische Märchen vor, Chajim hielt einen Vortrag (" 300 Jahre Meissner Manufaktur: Gibt es jüdisches Porzellan?" ), Jona las aus ihrem neuen Buch ("Die Summe der Eins ist Dreizehn. Eine Einführung in die Symbolik der hebräischen Bibel.")  und Karsten Troyke gab in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Prenzlauer Berg ein Konzert mit jiddischen Liedern.
Wir danken allen Helfern und Gruppen, die zum Gelingen dieser Festtage beitrugen. Ein ganz besonderes Danke-schön geht an Chajim, den Initiator dieses gemeinsamen Projekts. 

Am 26. September/18.Tischri feierte Ohel Hachidusch das Laubhüttenfest im Garten der Weltreligionen im neu eröffneten Gatower Botanicum. Unter Annas Anleitung bauten Kinder aus der Nachbarschaft eine Laubhütte, die den Namen wirklich verdiente und von der Jüdischen Allgemeinen Zeitung als "Super-Sukkah Deutschlands" den 1. Preis gewann. Herzlichen Glückwunsch an Anna und ihre begeisterten, talentierten kleinen Baumeister.

   
    

Bevor der Regen wie aus Eimern schüttete, nutzten wir die Zeit für einen Kiddusch mit allen 
Sukkah-Erbauern. 

 Foto: R. Reinicke

Das weitere Fest genossen wir nun in der liebevoll renovierten Remise des Gutshofes Gatow bei wärmendem Holzofenfeuer. Kantorin Jalda sang jiddische Lieder und wurde dabei einfühlsam von Franka Lampe am Akkordeon begleitet . Wer Jalda als Kantorin oder auf einem ihrer Konzerte erlebt hat, weiss, dass sie durch ihre Musik Herzen öffnet. Alle waren persönlich berührt, viele summten mit und auch Gäste, die ihr erstes Laubhüttenfest erlebten, fühlten sich einbezogen. 

  
                                                                 Foto: R.Reinicke   

Und Gaby Nonhoff hatte mal wieder eins ihrer leckeren Buffets mit koscheren Speisen aufgebaut und gerne das eine oder andere Geheimnis ihrer Rezepte verraten.

Wir wünschen dem Botanicum Gatow und seinen Gärten der Weltreligionen Regen, Tau, Sonne und viele Besucher, die ein wenig innehalten und Kraft schöpfen wollen. Liebe Rita und lieber Ulrich, es war ein besonderes Erlebnis, mit Euch die Gärten einzuweihen und in diesen gemeinsam Sukkot zu feiern.

    




Ohel Hachidusch hat ein neues Zuhause

Seit Juni 2010 beten wir, lernen Tora und feiern in unserem grossen neuen Raum im Gemeindehaus der Vater Unser Gemeinde. Wir haben unser Zelt, unser Ohel Hachidusch aufgeschlagen und nun auch unsere Mesusoth an den Türpfosten angeschlagen. Pfarrerin Annemarie Werner und  ihrem Gemeindevorstand danken wir für ihre Gastfreundschaft. 

Jona Kirchner hat in folgendem Artikel im Vater Unser Gemeindebrief 7/8 aus 2010 schon ein wenig über uns berichtet:

Ohel Hachidusch stellt sich vor

Wer wir sind und was unser Anliegen ist, ist gewissermaßen schon am Namen unserer Gemeinschaft ablesbar: Ohel Hachidusch heißt auf Deutsch „Zelt der Erneuerung“. Ohel – das Zelt ist eine nicht befestigte Behausung, die stets wieder ab- und an anderem Orte wieder aufgebaut werden kann. Es symbolisiert die Bereitschaft, sich immer wieder aufzumachen und auf neue Erfahrungen einzulassen.Chidusch – das Wort für Erneuerung trägt seine Erklärung bereits in sich. Wir sind ein eingetragener gemeinnütziger Verein, der mit einer in den USA begründeten Bewegung zur Erneuerung jüdischen Lebens verbunden ist (Begründer Rav Zalmen Schachter-Shalomi). Sie heißt nach dem englischen Begriff für Erneuerung Renewal, und ist in einem Dachverband organisiert, der sich ALEPH nennt. Das ist sowohl eine Abkürzung wie auch ein Symbol; denn ALEPH bedeutet Alliance for Jewish Renewal und ist zugleich der erste Buchstabe des hebräischen Alphabets. Dieser steht für die Eins und die Einheit Gottes, von dem alle natürlichen Zusammenhänge wie alle menschliche Gemeinschaft ausgehen.

Renewal ist ein wenig vergleichbar mit der Bewegung von Taizé, die einst begründet wurde, um vor allen junge Christen in ihrem Willen zu stärken, ihren Kirchen zu neuer Lebendigkeit und Anziehungskraft zu verhelfen; ihre Gemeinden also nicht zu verlassen, sondern von neuen spirituellen Ausdrucksformen getragen und mit einem sensibilisierten sozialen Bewusstsein dorthin zurückzukehren. Ähnliches will die Bewegung von Renewal im jüdischen Bereich erreichen. Und wie die Idee von Taizé von Burgund (Frankreich) aus heute in alle Erdteile ausstrahlt, ist Renewal inzwischen dabei, sich auf mehreren Kontinenten auch international zu engagieren.

Ohel Hachidusch ist eine Frucht der seit circa 3-4 Jahren andauernden Aktivitäten, neue und meditative Formen der Spiritualität basierend auf altehrwürdiger Tradition auch in europäischen Ländern zugänglich zu machen. Unsere Gemeinschaft möchte zugleich ein Zuhause für Menschen bieten, die nicht mehr oder noch nicht Zugang zur jüdischen Tradition oder zu einer Gemeinde gefunden haben. Hier gibt es besonders in unserem geographischen Raum noch einige Probleme, da die vom deutschen Nazi-Regime (1933-45) verursachten Einschnitte in die Entwicklung des jüdischen Lebens noch nicht überwunden sind.

Das Judentum hat sich im Laufe seiner Geschichte immer weiter verändert, und viele geistige Strömungen hervorgebracht. Einige Bewegungen, die im 19. Jh. entstanden und das Profil jüdischer Denominationen bis heute prägen - wie die des Konservativen Judentums (Begründer Zacharias Frankl, Breslau) oder das Reformjudentum (Mitbegründer Abraham Geiger, Berlin) nahmen ihren Ausgang im deutschen Raum. Auch das moderne orthodoxe Judentum (Vorreiter Samson R. Hirsch, Oldenburg/ Frankfurt/M) wurde hier entwickelt. Mit dem Zerstörungswerk des Nazismus mussten all diese Richtungen samt ihrem geistigen Potential ins Exil gehen. In beiden Teilen Amerikas konnten sie neu Fuss fassen und sich weiter entwickeln und über vier Jahrzehnte später nach und nach auch an ihren Ursprungsort zurückkehren.

Mit Jewish Renewal kommt eine völlig neue Bewegung hinzu, die getragen wird von Menschen aus fast allen Strömungen – vom Reform- über das liberale bis hin zum konservativen Judentum. Theoretisch ist sie auch offen für die Orthodoxie, aus deren reichem, traditionellem Schatz sie selbst viel Inspiration bezieht. Dem steht leider in der Praxis entgegen, dass die Orthodoxie in der Regel nicht nachvollziehen kann, was für uns unverzichtbar zur Erneuerung gehört, nämlich Frauen und Männern eine gleichberechtigte Teilnahme an allen gemeinsamen Aktivitäten zu ermöglichen. Das ist ein Charakteristikum auch von Ohel Hachidusch – äußerlich bereits daran erkennbar, dass die Gemeinschaft mit Jalda Rebling, einer ihrer maßgeblichen Begründerinnen, eine weibliche Kantorin hat, die von ALEPH ausgebildet und ordiniert wurde.

Ein weiteres Ziel von Renewal ist, jüdische Identität, Kultur und Tradition ganz aus sich selbst heraus zu definieren und sich dabei nicht von der Geschichte mit ihren für das europäische Judentum besonders leidvollen und ausgrenzenden Spuren leiten zu lassen. Damit hoffen wir auch auf heilende Wirkung für das Judentum in unserem Land und sein Verhältnis zu anderen Religionsgemeinschaften. Wie ALEPH insgesamt sind wir offen für das Gespräch mit anderen, z.B. christlichen Gemeinschaften, und bereit, auch von anderen Traditionen, z.B. dem Buddhismus oder Islam, zu lernen.

Ein großartiger Ausdruck, dass es dafür in Deutschland inzwischen eine ganz neue Grundlage gibt, ist, dass wir unser Zelt nun in der Gemeinde Vater Unser aufschlagen können. Darüber sind wir sehr froh und heißen natürlich jeden von Ihnen willkommen, der einmal miterleben will, was wir so machen.

Jona K. Kirchner, Juni 2010

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Am 2. Oktober/ 25. Tischri/ Schabbat Bereschit feierten wir nun unseren offiziellen Einzug gemeinsam mit Pfarrerin Werner und Mitgliedern ihrer Gemeinde mit einer Hawdala-Zeremonie, die von Kantorin Jalda Rebling geleitet wurde.

    

    

Ben (5 Jahre alt) half ihr begeistert. Sein Kommentar beim Betrachten der Fest-Fotos war: 

„Ich habe mich zum Glück nicht verbrannt. Ich finde es schön, dass ich miteingeladen war. Ich habe mich auf das Essen sehr gefreut und mochte es gerne. Wussten eigentlich alle, dass ich schon fünf bin? Ich fand es schön, dass ich die Kerze halten und die Zettel verteilen durfte. Ich habe mich gefreut, dass ich neue Gesichter gesehen habe. Ich fand es schön, dass alle da waren. Es waren schöne Engel. Das Fest und der ganze Raum waren sehr schön und liebevoll. Aber ich hatte Angst, dass das Zimmer abbrennt, als Jalda die Kerze im Wein gelöscht hat. Eigentlich war das Lied, das der Mann gesungen hat, ein trauriges Lied. Ich fand es schön, dass abends die ganze Familie unterwegs war". 

Danach brachten wir als sichtbares Zeichen unseres Einzugs Mesusoth an den Türpfosten aussen am Gemeindehaus und an unserem Raum an:

  

  

Die Mesusah an unserem Raum  (unteres Foto) ist eine handgefertigte Keramik von Chajim, die Naomi und Ruth darstellt. Lieber Chajim, wir danken Dir sehr, auch für alle guten Wünsche, Gedanken und Erinnerungen, die Du in Dein Werk eingearbeitet hast. 


Channah hat ihre Gedanken beim Anbringen der Mesusoth für uns aufgeschrieben:

Eine kleine, bunte Gruppe mit Menschen unterschiedlicher Religionen und  Herkunft zelebriert einen spirituellen  Ort der Begegnung. Die Vaterunser Gemeinde macht  Ohel hachidusch nunmehr zum festen Zelt der Erneuerung.

Wir sind eingeladen und willkommen und bringen gemeinsam zum Zeichen  dieser Verbundenheit Mesusot an.

Sichtbar nach außen,  der Vorschrift entsprechend, bringen wir unsere erste am Eingang zum Gebäude draußen an. Alle singen Iwru, iwru bashearim panu derech ha am…und mit diesen starken Worten gehen wir durch das geöffnete Tor, die Treppe hinauf, und singend durch die offen stehende Tür in den Gemeindesaal, in dem wir unsere G’ttesdienst halten dürfen.

Die Mesusah, die wir  zum Saal anbringen, stellt Naomi und Ruth dar.

„Dringe nicht in mich dich zu verlassen, mich abzukehren von dir, denn wohin du gehst, gehe ich, und wo du weilst, weile ich; dein Volk ist mein Volk, dein Gott ist mein Gott.“ (Ruth 1;16)

Wie klug hat Chajim Grosser  das Motiv für diese Mesusah gewählt: die alte gebeutelte Naomi, die nach hause kommt und im Originaltext ein Geschrei auslöst durch ihre Rückkehr mit der jungen Frau anderen Glaubens.

Und die junge Ruth, die nicht von Naomi’s Seite weicht.

In der Vaterunser Gemeinde begegnen sich zwei Religionen - die Alte und die Junge- in Chessed, Agape, und Fürsorge in  einem Gottes Haus. Und wie ein Sinnbild dieser Verbindung wendet sich die Jüngere  in Fürsorge  dem Älteren zu. „Ein Ort ist, mit wem du bist“ (Berlin, 1996) schrieb Rabbiner Levinson.  Mehr noch:  in unserer bunten Gruppe, von Frau Pastorin Werner ankündigt, singt der gebürtige Inder Dhiraj Roy,  einen Lobgesang Gottes,  in Sanskrit aus den Upanishaden. Er ist Hindu und singt für uns von unser aller Schöpfer.

Wir beten singend. Das kann Mensch erst, wenn er Gott zuerst gehört hat.

Unser Vater,  Avinu, der Ewige,  unser Gott ruft uns an:  Schma, höre:

„Du sollst den Ewigen, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, deiner ganzen Seele und deiner ganzen Kraft…. Schreibe sie an die Pfosten deines Hauses und deiner Tore.“

(5. Buch Moses 6; 5+9)

Übersetzung aus: Siddur Schma Kolenu, Verlag Morascha Basel,2006, S. 54.


Die neuen Kontakte sind leise,zart und schüchtern.
Wir haben gemeinsam wirklich gefeiert:
Dein Gott ist mein Gott.  Vaterunser. Dein Volk ist mein Volk –


Danke allen Mitwirkenden.
(Die Upanishaden wurden ungefähr 1000 BCE. verfaßt.)

Channah Arendt Oktober 2010

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                                             Beth Jacob Thora in Berlin


                                      Beth Jacob Thora   

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Im Dezember 2008 übergab die Gemeinde Shir Tikvah aus Troy/Michigan
im Rahmen des "Torah Active Kiddushim" Programms Ohel Hachidusch
ihre Beth Jacob Thora. Ihre ältesten Teile stammen aus dem 18. Jahrhundert.
Die Thora stammt vermutlich aus der Tschechoslowakei. Deshalb war es auch der Wunsch 
der Shir Tikvah Gemeinde, dass die Thora nach Europa zurückkehrt.

Anna hat einen tragbaren Aron HaKodesch gebaut, in dem die Thora sicher wohnt.
Wenn sich dieser Typ bewährt, bekommt die Thora einen Schrank aus biblischem Holz:
leicht, atmungsaktiv und schön. 
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Januar 2010: Wirfreuen uns sehr über die neuesten Fotos aus unserer Partnergemeinde 
Shir Tikvah in Troy/ Michigan. Sie zeigen, wie gut  Chajims Hawdala Keramik und unser Wimpel für die Blumenstein-Family Tora dorthin passen und wieviel Interesse unserer Ohel-Dokumentation entgegengebracht wird. Danke Shir Tikvah!