2014 Pflanzfest

Pflanzfest in Gatow 2014
Samstag, den 15.02.2014/15. Adar I 5774
Schabbat Tissa

Dieses Jahr feiern wir Tu biSchwat am 15. Februar nach. Cantor Jalda Rebling erklärt warum:

Die Mischna Rosch HaSchanah 1 lehrt uns vier Jahresanfänge:
Der 1. Nissan, der 1. des Monats Elul, der 1. des Monats Tischrej und der 1. des Monats Schewat nach der Lehre Schammais bzw.  der 15. des Monats Schewat nach der Lehre Hillels.
Der jüdische Kalender richtet sich nach dem Mond. Da aber unsere Feste eng mit dem Zyklus der Natur verbunden sind, müssen wir immer wieder eine Versöhnung zwischen dem Mondjahr und dem Sonnenjahr herstellen.
Hillel II ( 4. Jh u.Z.) legte in 19 Jahren 7 Schaltjahre fest.
Dieses System behalten wir bis heute bei.
Das Jahr 5774 (2013/2014) ist ein solches Schaltjahr. Wir werden einen 2. Monat Adar haben.

So wie Chanukka sensationell früh mit Thanksgiving zusammenfiel, so ist Tu biSchwat in diesem Sonnenjahr sehr früh.
Zu früh zum Pflanzen in unseren Breitengraden. Unsere weise Rita meinte, die Pflanzen hätten es zu schwer zu überleben.
Deshalb schlug Rita uns vor, genau vier Wochen später, zum Vollmond des Adar I ein Pflanzfest einzuführen.
Im Interesse der Pflanzen gefiel uns diese Idee sehr gut.
Am 15. Februar - das ist der 15. des Adar I - ist Vollmond. Eine gute Zeit zum Pflanzen.
Wir können also nach dem Mincha-Gottesdienst und der Hawdala in Gatow ein Pflanzfest feiern und die ersten Samen in Pflanztöpfe einbringen.

Es ist in unserer Tradition nicht unüblich, Feste nachzuholen, wenn man sie nicht zur rechten Zeit begehen kann.
Die Makkabäer haben Sukkot zu Chanukka nachgeholt und Pessach scheni ist eine Möglichkeit Pessach nachzuholen.
Wie es die Tora in Bamidbar 9:1-14 beschreibt.

So kam es, dass wir uns am 15. Febr. Um 17 h in Gatow zu unserem verspäteten Tu B´Schewat und Pflanzfest trafen. Wir hatten Glück. Das Wetter war mild und die Entscheidung richtig. Gemeinsam genossen wir eine durchaus reichhaltige 3. Mahlzeit  bei sternenklarem Himmel in der liebevollen Atmosphäre des Gutshofs und nachdem Ben 3 Sterne gesichtet hatte, verabschiedeten wir  uns mit einer stimmigen Hawdala unter Kantor Jaldas Leitung vom Schabbat . Und bevor sich die Alltagssorgen einschleichen konnten, begann ein fröhliches Pflanzfest.Unsere Kinder sind inzwischen Pflanz-Profis und waren konzentriert bei der Sache. Und bisher sind alle Pflanzen angegangen. Wir beschlossen diesen vollen Tag mit einem Besuch bei der sprechenden Birke hinter dem Gutshof, bei der man im Frühling manchmal hört wie ihre Lebenssäfte nach oben ziehen.. Das ist green shul at its best. Unsere Kinder erleben die zyklischen Feste in der freien Natur und wissen wie viele Wunder täglich passieren bis ihre leckere Kürbissuppe auf dem Tisch steht.

 
 
 

Text: Etha Jimenez             Fotos: Anna Adam