2014 Erfurt

Ohel HaChidusch und unser Wimpl zu Gast in Erfurt

Am 11.Mai 2014 fuhren 6 Ohelistas ( Chasanin Jalda, Anna, Anja, Jona, Claudia und Marlis) im Happy Hippie Jew Bus nach Erfurt. 
Mit uns reiste unsere Tora, die von einem modernen Torawimpl gehalten wird. 

Der Anlass unserer Reise war die Sonderausstellung „Rudolstädter Judaica. Synagogale Textilien des 18. Jahrhunderts" in der Begegnungsstätte Kleinen Synagoge Erfurt.
In einem Schabbat Mincha Gottesdienst  unter der Leitung unserer Chasanin Jalda Rebling konnten die Erfurter und Ihre Gäste erleben wie ein Torawimpl gebraucht wird.
Für den Gottesdienst  hatten wir zu einem Womens Minjan eingeladen. 
Die Herren wurden eingeladen auf der Empore dabei zu sein. 

Der Mincha Gottesdienst wurde von den Erfurtern sehr gut besucht. Viele erlebten das erste mal, wie Frauen einen jüdischen Gottesdienst leiten und aus der Tora lasen. 
Nach dem Mincha, stellten wir den Anwesenden unseren modernen Wimpl vor und erzählten von seiner Entstehungsgeschichte.  Anschließend hatten wir noch sehr interessante Gespräche mit den Teilnehmern.

  
  

In der Ausstellung sahen wir wunderschöne und wertvolle Toramäntel, Bimadecken, Shabbes-Deckchen und Wimpl. Es war faszinierend wie gut erhalten diese Exponate aus dem 18.Jahrhundert waren.
In der Begegnungsstätte hatten wir auch die Gelegenheit eine alte nicht mehr genutzte Mikwe aus dem 19. Jahhundert direkt am Fluss Gera zu besichtigen.

Danach führte uns unser Weg durch die Altstadt zur Alten Synagoge. Dort erwartete uns die Museumsleiterin Ines Beese.  Sie lud uns zu einer Sonderführung ein.
Die Alte Synagoge Erfurt ist mit ihren ältesten Bauteilen aus dem 11.Jahrhundert die älteste bis zum Dach erhaltende Synagoge in Mitteleuropa. Die Alte Synagoge wurde nach dem Pogrom von 1349 in ein Lagerhaus umgewandelt und erst Anfang des 21. Jahrhunderts wieder restauriert.

Unsere Besichtigung begann an der Westfassade des Gebäudes, die um 1270 errichtet wurde.
Dann ging es weiter im Erdgeschoss des Hauses. Hier betraten wir den erhaltenen Großen Betsaal. Durch Lichtinstallationen wurde der Stand der Bima und des Tora-Schreins dargestellt.
Für mich war es ein wunderbares Erlebnis an einem Ort zustehen, an welchem Juden vor 700 Jahren, genau wie wir heute, das Schma Israel sagten. Spontan dachte ich an denVers : „L`dor va-dor nagid god`lecha u-l´netzach n´tzachim kedushat´cha nak`´dish“. -von Generation zu Generation wollen wir Deine Grösse verkünden und in alle Ewigkeit Deine Heiligkeit bekunden-

Es war ein sehr schönes Gefühl zu spüren, dass wir Glieder einer unendlich langen Kette sind.

Im nächsten Raum besichtigten wir den „ Erfurter Goldschatz“,  den vermutlich ein Erfurter jüdischer Bürger beim Pogrom von 1349 verborgen hatte. Dieser Schatz bestand aus Münzen, Geschirrteilen und Schmuck.
Jedes einzelne Stück war sehenswert. Das Prunkstück des Schatzes war ein wunderschöner und sehr kostbarer Hochzeitsring.
Zum Schluss des Rundganges sahen wir auch eine uns faszinierende hebräische Handschriftensammlung.  Das ist der eigentliche Erfurter Schatz.  Wir studierten die Texte.

Nach der hochinteressanten Führung, für die wir uns an dieser Stelle noch einmal bedanken möchten, haben wir uns in einem hübschen kleinen Café in der Altstadt für die Heimfahrt gestärkt.Voller wunderschöner Eindrücke fuhren wir Abends wieder nach Berlin zurück.
Vielen Dank an Anna und Jalda ,die uns diesen schönen Tag ermöglicht haben und uns sicher hin und zurück gebracht haben.
Text: Marlis Malkah Ventur          Fotos: Anna Adam