2013 Schabbaton

12.und 13. April, 2013 :
Schabbaton mit Kantorin Jalda Rebling:
Von Pessach zu Schawuot: Die Tage des Omerzählens

  Von Pessach

                       zu Schawuot

Kantorin Jalda Rebling hatte sich etwas ganz Besonderes ausgedacht: ein Shabbaton in der Omer-Zeit. Also ein Shabbat so wie er sein sollte. Eine Auszeit zum  Lernen, Loslassen und Auftanken. Schon ihre Ankündigung lässt Schabbat-Geschmack aufkommen:

 
Von Pessach zu Schawuot: Die Tage des Omerzählens
Workshop 12/13 April 2013 – 3. Iyyar 5774
Paraschat Tasria-Metzora:  Leviticus 12:1 - 15:33
 
Der Neumond des Monats Ijar liegt zwischen Nissan, dem Frühlingsmonat und dem ersten Pilgerfest Pessach und dem Monat Siwan, der Monat des zweiten Pilgerfestes Schawuot.
Zwischen beiden Festen sollen wir 7x7 Tage zählen. Es sind sieben Wochen bis zum 50. Tag.
In anderen Traditionen spricht man von Pentacoste = Pfingsten.
Jeden Tag zählen wir das Omer. Es ist eigentlich eine Garbe.
Welches sind unsere Garben, die wir in den 49 Tagen zwischen den Festen darbringen?
Wem bringen wir sie dar?
Warum sollten wir sie darbringen in einer Zeit, in der die meisten Menschen die Verbindung zur Natur und oft auch zu sich selbst längst verloren haben? 

In der Nachbarschaft des aufblühenden Botanicums des Gutshofes Berlin - Gatow
werden wir T´hillim – Psalmen singen, Geschichten erzählen, Tora lesen und uns miteinander
eine Aus-Zeit, einen Schabbat, gönnen.  
Jalda Rebling

Wir begannen unsere Auszeit Freitag mit Kabbalat Schabbat, ein Gottesdienst mit viel Gesang und Zeit zum Nachspüren und Ankommen. Auch Schacharit und Mincha am Samstag feierten wir in ganz entspannter Atmosphäre, offen für neue Gedanken und immer wieder überrascht von der Schönheit der Texte, die uns eigentlich geläufig sind bzw. von der Intensität einiger Tehillim und Gebete, die nicht fester Bestandteil traditioneller Gottesdienste sind. So machte uns Angela auf das Gebet „We are loved by an unending love“ von Rabbi Rami Shapiro aufmerksam, das sie wegen seiner Trost spendenden Tiefe auch manchmal in therapeutischen Settings einsetzt. Es findet sich in Marcia Pragers Siddur. Wir sprachen es mit offenen Ohren und offenen Herzen und spürten seinen Zauber. Seither ist es Teil vieler unserer Gottesdienste.
Jalda gab uns einen fundierten Schiur zum Omerzählen. Wir hatten verschiedene Texte  mitgebracht (z.B. Shifrah Tobacman, Jill Hammer, Min Kantrowitz) und konnten ihre unterschiedlichen Ansätze auf uns wirken lassen.
Und natürlich nahmen Singen und Chanten einen grossen Raum ein. Bert brachte seine Gitarre mit und begleitete uns zum 23. Psalm. Einige von uns fühlten sich von den Texten, Melodien und der Rhythmik der hebräischen Sprache ganz neu angesprochen . Sie gingen unter die Haut. Es entstand Schabbat-Magie.
Zu dieser Magie trug auch die Zeit bei, die wir mit Rita in ihrem Garten der Weltreligionen und Botanicum verbrachten. Obwohl für oberflächliche Blicke noch nicht viel zu sehen war,schaffte es Rita, uns die Energie der Natur spüren zu lassen, die uns umgab. Die Jungpflanzen im Gewächshaus und die von unseren Kindern an Tu bi Schwat gepflanzten Kürbisse und Chayote strotzten vor Energie. Die ersten Blumen und grünen Spitzen an den Bäumen waren die Vorhut des verspäteten Frühlings. Wachstum lag in der Luft, nicht nur bei uns .
Wir erhielten Anregung und Nahrung. Eine schönere Vorbereitung auf den Empfang der Tora kann ich mir nicht vorstellen. Danke, liebe Jalda.

 

Foto: Im Garten der Weltreligionen, Gutshof Gatow

Ein grosse Danke-schön geht auch an den Gutshof Gatow und Gatows ev. Kirchengemeinde, die uns ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt haben.

Illustrationen und Foto: Anna Adam      Text: Etha Jimenez