2011 Pflanzenfreundschaften - Der Tu Bischwat-Kürbis und das Bitterkraut

Ein wahres Märchen von Rita Reinicke 

Es war noch tiefster Winter, Anfang Februar als unsere Kinder 4 Kürbissamen zu Tu Bischwat in einen Topf pflanzten. 
 
Die Samen reiften, 4 junge Pflanzen strebten zum Licht, wollten endlich in die Erde, raus in die Natur. Doch der Frost wütete stark dieses Frühjahr. So wurde es April, es blieb zu kalt. Anfang Mai sollte der grosse Tag sein. Von den 4 Jungpflanzen war nur noch eine einzige übrig geblieben, die anderen hatten die lange Zeit hinter dem Fensterglas nicht überstanden.
 
So wurde der junge Kürbis an einem sonnigen Frühlingsmorgen in die Erde gesetzt. Doch schon in derselbn Nacht kam der Winter zurück. Es drohte der Frost, der Kürbis fror sehr, seine Angst war gross. So rief er die Mächte der Mutter Erde zu Hilfe.
Der Morgen graute und der junge Kürbis lebte, nur 2 Blätter hatte er dem Frost geopfert.
Schon am nächsten Tag wuchs direkt neben dem glücklichen Kürbis ein Kraut heran. Es trägt den Namen MUTTER ALLER PFLANZEN. Die Artemisia nimmt Schmerzen und Angst, stärkt die Fruchtbarkeit und wärmt. Ihr alter Name Machtwurz bringt einen Hinweis auf ihre Stärke, denn sie ist eine sehr alte Zauberpflanze.
Dieses Kraut, welches so unscheinbar an vielen Wegen steht, schmeckt äusserst bitter, doch für Magen und Darm ist es eine Wohltat. Sein Name Beifuss zeigt uns wie hilfreich es für müde Wanderer ist.
Die wärmende Kraft des mächtigen Beifuss war es, die den jungen Kürbis rettete. Zum Dank dafür schmiegte sich der grösser werdende Kürbis an die Beifusspflanze und schenkte ihr seine wunderschönen sonnengelben Blüten. Aus einer besonders schönen Blüte reifte ein orangegelber Kürbis heran, der nun inmitten der stattlichen Beifusspflanze thronte. Zu Sukkot wurde er von Ben geerntet und leuchtete golden in unserer Sukkah.
    
    
Text: Rita Reinicke
Fotos: Anna Adam, Ruth Wiesenfeld