2011 Ein wahres Sukkot-Märchen von Rita Reinicke:

Vom Zitronenbäumchen, das ein Etrogbaum sein wollte

In einem wunderschönen Garten, einem besonderen Garten, steht ein kleines Zitronenbäumchen; eigentlich ist es mehr ein kleiner Strauch.
vielleicht deshalb oder weil es eigentlich woanders stehen wollte, geschah etwas Merkwürdiges: Nicht die so stark duftenden Blüten, nein, die daraus entstehenden Früchte sollten das Wunder werden. Im Herbst, es war schon Mitte Oktober, entdeckte die Gärtnerin an diesem kleinen Strauch eine grasgrüne Frucht. Fast faustgross, etwas unförmig, einer Zitrone nicht sehr ähnlich, auch die Schale nicht glatt sondern eher gewellt. Dazu kommt eine andere Merkwürdigkeit: eine winzig kleine Ausbuchtung gegenüber des Stielansatzes. Die Gärtnerin hatte nur einen Gedanken: ein Etrog - und das auch noch an Sukkot. Sogar einen winzigen Pitum hat der kleine Zitronenbaum an seinen Etrog gezaubert.
 
Es wird wohl mit seiner letzten Kraft gewesen sein, doch wer ihn sehen WILL, sieht ihn. Endlich hatte die Gärtnerin verstanden. Natürlich steht er nächstes Jahr ( nach seiner Winterruhe im frostfreien Keller) da, wo er hinwollte: im jüdischen Teil des Gartens der Weltreligionen.